Institut für Soziale Projekte e.V.

InSoPro e.V.

VON MENSCHEN

FÜR MENSCHEN

Erziehungsbeistandsschaften nach § 30 SGB VIII

Unser Erziehungsbeistandschaft ist ein ambulantes Angebot der Jugendhilfe. Wir unterstützen Kinder und Jugendliche bei der Bewältigung von Entwicklungsproblemen.

Erziehungsbeistandschaft ist eine aufsuchende und ambulante Einzelfallhilfe (gemäß § 30 SGB VIII) die das Kinder- und Jugendhilfegesetz vorsieht. Die Hilfe wird vom Jugendamt in der Regel für sechs Monate bewilligt und bezahlt und kann bei Bedarf verlängert werden

Sie richtet sich an Kinder und Jugendliche:

  • in krisenhafter Lebenssituationen
  • mit einem Förderbedarf im Bereich der Eigenverantwortung und altersgemäßen Selbständigkeit sowie in der Ablösungsphase vom Elternhaus
  • mit Auffälligkeiten in ihrem Sozialverhalten (Aggressionen, Gewalt, Delinquenz, Ängsten, soziales Isolationsverhalten etc.)
  • mit massiven Konflikten in Schule, Beruf oder Arbeit
  • die durch Drogen oder Delinquenz in ihrer Sozialisation gefährdet sind
  • mit Defiziten im Bereich des Selbstwertgefühls bzw. des Selbstvertrauens
  • mit jugendpsychiatrischen Krankheitsbildern

Der Rahmen und der Umfang werden gemeinsam mit dem Kind/ Jugendlichen und unter Einbeziehung der Eltern festgelegt. Dem Kind oder Jugendlichen steht eine Vertrauensperson zur Verfügung, die versucht, die Schwierigkeiten aus dessen Sicht zu verstehen und in die Familie hinein vermittelnd zu wirken.

Mit einen auf das Alltagsleben gerichteten Arbeitsansatz stellt der Erziehungsbeistand den Kindern und Jugendlichen verlässliche Beziehungsangebote, neue Lösungsideen und -möglichkeiten für ungelöste Fragen oder Probleme zur Verfügung. Er unterstützt als Berater, aber auch Rollenvorbild die Heranwachsenden dabei, sich selbst positiv zu erleben, eigene Interessen wahrzunehmen und diese selbstbewusst umzusetzen. Der intensive Kontakt mit dem Helfer soll den Kindern und Jugendlichen außerdem neue Möglichkeiten aufzeigen, aktiv auf die Interessen und Umweltanforderungen Anderer einzugehen.

Regelmäßige Eltern- und Familiengesprächen unterstützen beim (wieder)Aufbau eines gelingenden Zusammenlebens.

Die Betreuung findet entweder in der Familie, im Freizeitbereich oder in den Räumen der Einrichtung statt. Der Betreuungsumfang wird individuell festgelegt.

Unsere Ziele:

  • Aufarbeitung von Entwicklungs- und Sozialisationsdefiziten
  • Entwicklung sozialer Kompetenz
  • Vermeidung der Herausnahme des Kindes
  • Konfliktfreies Zusammenleben durch Erarbeitung adäquater Problemlösungsstrategien
  • Stabilisierung des familiären Systems
  • Aktivierung vorhandener Ressourcen
  • Unterstützung bei Eingliederung in Schule, Ausbildung oder Arbeit
  • Entwicklung einer sinnvollen Freizeitgestaltung
  • Eigenverantwortliche Lebensführung
  • Hilfe zur Selbsthilfe
  • Mobilisierung von Kräften und Ressourcen bei der Lösung von Alltagsproblemen und Krisen zu mobilisieren
  • Vernetzung im sozialen Umfeld zu erhalten oder (wieder)-herzustellen und
  • Entlastung zu schaffen

Formen der Erziehungsbeistandschaft

Die Erziehungsbeistandschaft wird in zwei unterschiedlichen Formen angeboten. Diese sind „Erziehungsbeistandschaft in der Herkunfts- bzw. Pflegefamilie“ und „für Jugendliche ab 16 Jahre in der „eigenen Wohnung““.

Für beide Formen der Erziehungsbeistandschaft gilt:

In der Zusammenarbeit werden positive Ressourcen des Jugendlichen/jungen Erwachsenen gestärkt, die speziellen Fähigkeiten hervorgehoben und Lösungsstrategien entwickelt. Dabei werden innerfamiliäre Störungen im Gesamtkontext der Familie gesehen und nicht isoliert an einer Person festgemacht. Systemimmanent ist somit auch, dass der gewünschte Veränderungsprozess altersangemessen mitgestaltet wird. Auf folgende Leistungen kann je nach Bedarf und Auftrag flexibel zugegriffen werden:

  • Unterstützung im Alltag (z.B. Behörden, Arztbesuchen, Haushalt, schulische/ berufliche Belange)
  • Erlebnis- und Freizeitpädagogik
  • Biographiearbeit
  • Begleitung und Unterstützung bei der Erstellung einer Haushaltsplanung und/ oder Haushaltsstruktur
  • Unterstützung und Begleitung der ausländerrechtlichen Aufenthaltsklärung 
  • Nutzung der Ressourcen des Sozialraums und Aktivierung von institutionellen und ehrenamtlichen Hilfen
  • Vermittlung und Anbindung an entsprechende Kooperationspartner (z.B. Suchtberatung, Therapeuten)
  • Systemische Beratung 
  • Zusammenarbeit mit weiteren beteiligten Institutionen
  • Soziale Gruppenarbeit Die Arbeit findet bei den Familien bzw. jungen Volljährigen zu Hause, in Räumen der Einrichtung oder an öffentlichen Orten (z.B. Freizeitaktivitäten) statt. 

 Durch ein hohes Maß an zeitlicher Flexibilität der Mitarbeiterinnen und der variablen Gestaltungsmöglichkeiten wird das Angebot auf die speziellen Bedürfnisse des/der Jugendlichen oder jungen Volljährigen zugeschnitten.

Erziehungsbeistandschaft in der Herkunfts- bzw. Pflegefamilie

Bei diesem Unterstützungsangebot soll es dem Kind/Jugendlichen ermöglicht werden, in seinem familiären und sozialen Umfeld weiter zu leben und ein individuell ausgerichtetes Unterstützungsangebot zu erhalten. Im Fokus des Angebots stehen hierbei die individuellen Bedürfnisse und Entwicklungsziele des Jugendlichen. Die Unterstützung erfolgt in Form von Beratung und Begleitung sowie durch gezielte Aktivitäten und praktische Hilfen, um die individuellen Ressourcen des Jugendlichen zu aktivieren und/oder neue soziale Verhaltensmuster kennenzulernen und einzuüben. Da die Jugendlichen bei dieser Angebotsform im familiären Rahmen verbleiben, ist ein regelmäßiger Austausch mit der Gesamtfamilie ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit, um eine Rückkopplung der Inhalte und Ergebnisse der Einzelarbeit mit dem Jugendlichen zu ermöglichen und ein gelingendes familiäres Zusammenleben sowie den Aufbau tragfähiger familiärer Beziehungen zu unterstützen. Ziel des Angebotes ist es einerseits die individuellen Ressourcen des Jugendlichen herauszuarbeiten und zu aktivieren sowie andererseits die Familie für die Bedürfnisse und die Situation des Jugendlichen zu sensibilisieren. 

Erziehungsbeistandschaft für Jugendliche ab 16 Jahren in der „eigenen Wohnung“

Diese Unterstützung ist ein spezielles Angebot für junge Erwachsene, die in der Zeit des Übergangs vom Leben in einer Wohngruppe zum eigenständigen Leben in ihrer eigenen Wohnung viele Veränderungen und Herausforderungen zu bewältigen haben. Die Hilfe erfolgt in Form von Begleitung und Beratung. Die Begleitung kann nach Bedarf zu Ämtern, Behörden, Ärzten, Schule und Ausbildungsstelle erfolgen. Inhaltliche Themen der Beratung können u.a. das finanzielle Haushalten, der Einkauf, die Haushaltsführung, die Alltagsstruktur, Schule oder Beruf sowie das persönliche Wohlbefinden und die sinnvolle Freizeitgestaltung sein. Junge Erwachsene mit Migrationshintergrund erhalten ebenfalls Unterstützung bei der Integration (z.B. die Anbindung an Beratungsinstitutionen wie Jugendmigrationsdienst oder Café Zuflucht) und ggf. die Begleitung im Asylverfahren.

Qualifikation der Fachkräfte Erziehungsbeistandschaft

Wir arbeiten mit einem systemischen, ressourcen- und lösungsorientierten Verständnis. Unser Team besteht aus pädagogischem Fachpersonal, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben ein angeschlossenes Studium der Sozialen Arbeit mit Diplom oder Bachelor, und/ oder eine abgeschlossene Berufsausbildung mit staatlicher Anerkennung absolviert. Die MitarbeiterInnen sind (meist langjährig) berufserfahrene Fachkräfte der sozialpädagogischen und erzieherischen Arbeit.

Sie verfügen über langjährige Erfahrungen in der Arbeit mit Menschen in besonderen Lebenslagen mit und ohne Behinderung. Hinzu kommen Kompetenzen auf den Gebieten systemische Familienarbeit, frühkindliche Pädagogik, Medienpädagogik, Erlebnis- und Freizeitpädagogik, Berufswegeplanung, Fallmanagement.

Qualitätssicherung

  • Regelmäßige interne Fachberatung (7 Tage die Woche)
  • Teambesprechungen alle zwei Wochen
  • Regelmäßige Externe Supervision
  • Kollegiale Fallberatung
  • Für die MitarbeiterInnen der EB werden im Rahmen der jährlich zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel Fortbildungen angeboten.

Bei längerer Abwesenheit einer der MitarbeiterInnen gibt es eine Vertretungsregelung innerhalb des Teams.

Auf folgende weitere Angebote von Insopro e.V. kann bei Bedarf und in Rücksprache mit der Fallführenden/Mitarbeiterin/Mitarbeiter des KSD zurückgegriffen werden:

  • Freizeitpädagogische Maßnahmen
  • Erlebnispädagogische Maßnahmen
  • Tiergestützte Pädagogik
  • Medienpädagogische Angebote
  • Anti-Gewalt- und Soziales Kompetenztraining